Nachdem es abends auch für die Kinder immer recht spät wird, schlafen wir in der Regel inzwischen bis neun Uhr. So auch heute. Moritz zaubert uns zum Frühstück Spiegeleier auf Speck und nach aufräumen, abwaschen und spielen geht es wieder los zu einem weiteren Tagesausflug. Erstes Ziel heute: Katthult, Michels Heimat (im schwedischen Orginal Emil), die unser kleiner Michel komplett im Tragetuch verschläft.
Die Abzweigung nach Katthult ist nur wenige Meter vor der Abzweigung zum Spilhammers Campingplatz, von dort sind es etwa 15 Minuten mit dem Auto. Nur, der Katthult-Hof steht nicht in Lönneberga, wie man annehmen möchte. Man erreicht ihn in der Ortschaft Gibberyd, nur wenige Autominuten von Vimmerby entfernt. Wir fahren auf den Parkplatz und stellen fest: im Gegensatz zu Bullerbü ist das Parken hier umsonst. Auf einem Kieselsteinweg gehen wir Richtung Hof und sofort fällt uns ein riesiger Baum auf, der voll mit Kirschen hängt. Darunter stehen Bänke zum Verweilen und laden uns zum Geniessen ein.
Katthult ist wie Bullerbü bewohnt. Trotz unzähliger Touristen, die Tag für Tag in den Vorgärten herumspazieren, investieren die Bewohner viel in die liebevolle Gestaltung und Erhaltung der Filmkulisse. Sehr unaufdringlich steht am Eingang eine Box mit Schild, auf dem für Erwachsene ein Eintrittspreis von 20 Kronen verlangt wird. In Katthult stellen Sie sich ein bisschen besser, d.h. eine Spur unaufdringlicher an, als in Bullerbü. Während ich mich in Bullerbü über die Parkplatzgebühr etwas geärgert habe, zahle ich in Katthult gerne die 40 Kronen.
Der Hof ist großräumig begehbar. Im Zentrum steht der Tischlerschuppen, in dem unterschiedliche Holzfiguren in Reihe angeordnet sind. Der Schuppen ist auch ohne Einrichtung schon sehenswert. Besonders gut hat mir der Kamin gefallen, der komplett aus Natursteinen gemauert ist. Aber auch das Plumpsklo (nicht mehr in Betreib), in dem Michel seinen Vater eingeschlossen hat, Alfreds Haus, die Wolfsgrube und vieles mehr ist zu bestaunen. Merle und Mattes haben sich längere Ziet im kaninchengehege aufgehalten und einen Bewohner mit Löwenzahn gefüttert. Neben dem Tischlerschuppen ist ein sehr schöner Laden mit unterschiedlichen, teils nützlichen, teils nur schönen Dingen, die zum Verkauf angeboten werden. Im Gegensatz zu Bullerbü empfinden wir auch hier das Angebot besser: weniger (fast gar kein) Kitsch und in angenehmer Atmosphäre, schön zum Bummeln. Natürlich haben wir auch etwas gekauft: Jedes Kind, das laufen kann, hat ein Schnitzmesser mit eigenem Namenszug bekommen, ausserdem haben wir ein Astrid-Lindgren-Liederbuch erstanden mit bekannten Liedern, die hier zum Allgemeingut gehören.
Dann ging es über schmale kurvige Straßen durch die schöne Landschaft in den Norra Kvill Nationalpark zur Eiche Kvilleken. Das diese Eiche einen Namen trägt liegt wahrscheinlich daran, dass sie bereits über 1000 Jahre alt ist (wird auch schon an einigen Stellen gestützt). Merle und Mattes fanden sie prima zum Rumklettern, Schafe weideten auf der Wiese nebenan, einfach idyllisch.
Anschließend führten uns kleine Straßen zufällig an der Nils-Holgerson-Welt vorbei, die von außen auch interessant aussah. Aber aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit entschieden wir uns gegen einen Besuch und peilten stattdessen Vimmerby an.
Dort machten wir uns nach dem Wochenendeinkauf bei ICA auf den Weg in die Innenstadt, um die „kleine kleine Stadt“ zu besichtigen. Auf dem Stora Torget (Rathausplatz) waren Merle und Mattes in erster Linie von der Hoppetosse und den drei Bullerbü Höfen zum Spielen fasziniert. Aber auch das Astrid Lindgren Denkmal, das sie lebensgroß vor einer Schreibmaschine sitzend zeigt, wurde bestaunt und betreten. Dann ging es die Storgatan mit Pippis Süßigkeitenladen und allerhand Holzhäusern hinab. Einen wunderschönen, kleinen Abstecher machten wir in die Båtmansbacken, einer Gasse mit kleinen Häusern und Gärten.
Auf dem Weg zu unserem Wohnmobil sind wir noch über den örtlichen Friedhof gegangen und haben nach einigem Suchen das Grab von Astrid Lindgren besucht.
Zurück auf dem Campingplatz war wieder Spielen, der See, Essen und – viel zu spät – Schlafen angesagt.