Die Nacht war kurz, denn die Kinder waren deutlich vor 8 Uhr wieder wach. Immerhin geht es Miriam wieder besser, ihre Kopfschmerzen haben nachgelassen. Merle und Michel haben noch nicht geduscht und müssen das heute morgen nachholen. Ich bereite während dessen den Bus für die Abfahrt vor und Mattes spielt mit ein paar deutschen Jungs Fußball. Weltmeister unter sich…
Zwischen 10-11 Uhr ist der Bus startklar, das Wasser aufgefüllt, Toilette und Grauwasser entleert. Wir fahren auf die Landstraße Richtung Nord-Osten. Wir überlegen noch ob wir einen der schönen Seen zwischen Kivik und Ölend aufsuchen sollen, entscheiden uns dann aber doch sofort auf den Weg nach Öland zu machen. Waren wir vor zwei Jahren an der Südspitze Ödlands wollen wir dieses Jahr die Nordspitze von Öland erkunden. Bei Brösarp biegen wir auf die Reichstaße 19 und treffen nördlich auf die E22 die teilweise 4 spurig ausgebaut ist. Bei Kristianstad halten wir noch an einem Bilthema, einem Art Ikea-Baumarkt. Dort decken wir uns mit zwei Camping-Butterdosen und einem Ersatz für unsere Picknickdose vom letzten Jahr, die wir leider daheim vergessen haben. Außerdem kaufen wir ein Set Beachball für das Freizeitvergnügen.

Anschl. fahren wir direkt weiter auf der E22 und hören nebenher die unendliche Geschichte als Hörbuch. Mattes und Michel verlieren aber leider das Interesse daran und machen es uns unmöglich die Geschichte zu Ende zu hören. Nach einem zwischenzeitlichen Stopp an einem Rastplatz und der Begegnung mit mehreren Kampfjets fahren wir mit einer beklommen Stimmung weiter. Gegen 15:00 erreichen wir Kalmar und überqueren auf direkten Wege die Brücke nach Öland. Wir queren die Insel Richtung Nora Möckleby und fahren von dort Richtung Norden bis nach Runsten, einem kleinen Dorf an der Ostseite der Insel. Auf dem Weg zählen wir eine Vielzahl kleiner alter Holzwindmühlen. Dem Reiseführer zu folge sind auf Öland noch etwa 300 von ehemals 2000 dieser Mühlen erhalten. In Runsten hat Miriam im Womo-Reiseführer einen schönen Naturcampingplatz ausgemacht mit einem der schönsten Sandstrände auf Öland.
Auch hier sind die Preise gestiegen, wir dürfen für 150 Kronen (laut Womo-Reiseführer soll die nacht 100 Kr kosten) die Nacht auf einer Wiese direkt am Meer stehen und teilen uns den gesamten Platz nur mit zwei polnischen Womos. So können wir ohne schlechtes Gewissen quer stehen und haben bei offener Schiebetüre ein freien Blick auf das Meer. Allerdings bietet der Campingplatz auch wenig Komfort: es steht uns nur ein Plumpsklo zu Verfügung, eine Dusche gibt es hier nicht.

Leider ist der Strand die ersten Meter voll mit Tang, hat man diesen aber erst einmal überwunden geht es lange seicht ins Wasser, zum toben und baden für Kinder ideal. Die großen haben dabei viel Spaß und toben wild im Wasser. Michel scheint noch immer von seiner Angst vor Quallen geprägt zu sein, auch der Tang scheint ihm nicht zu gefallen. Dafür springt er Nackt durch die Gegend und spielt im Sand. Am Abend hat er dann auch wieder überall Sand und mangels Aussendusche können wir ihn nur grob vom Sand befreien. Der Nugget gleicht zwischenzeitlich eher einem Sandkasten, aber dank Besen schaffen wir es weitestgehend in sauber zu halten.

Zum Abendessen soll es Spaghetti geben, mangels Töpfe muss der Wok des Cadec her halten. Ohne Deckel dauert es grenzwertig lange bis das Wasser kocht, dann klappt es allerdings doch recht gut und der Wok ist groß genug 500g auf einen Schlag zu kochen. Miriam bereitet uns den zweiten Tag hinter einander einen schönen Salat, den auch die Kinder dank großer Tomaten-, Gurken- und Möhrenstücke mit Genuss verzehren. Vor dem schlafen wird die zweite Runde Wikinger-Schach gespielt. Dank eines wiederholt kleinen Spielfelds und der Tatsache das diesmal Mattes und Moritz beginnen dürfen behalten diesmal die Männer die Oberhand und gewinnen gegen die Frauen deutlich. Auch Michel darf dieses mal kräftig außer Konkurrenz werfen, schafft es auch fast bis auf die andere Seite des Spielfelds. Nach zwei Spielen steht es also unentschieden.

Die Tatsache, dass es gestern eine deutliche Ansprache von Mama und Papa bezüglich des Schlafen gegeben hat zeigt Wirkung. Fast ohne Trara gehen die Kinder ins Bett und es ist auf Anhieb ruhe. Es hat sich also gelohnt den Tag über auf Eis zu verzichten.
Wir Eltern verbringen bei Rotwein, Reiseführer und Bücher die Zeit draussen vor dem Bus und schauen dem Sonnenuntergang zu. Im Rücken das Meer mit seiner Brandung lassen wir es uns gut gehen und planen die nächsten Tage. Der Wunsch nach Gotland überzusetzen ist nicht unmöglich, wir recherchieren die Preise und den Fahrplan. Währenddessen lauschen wir den Klängen der Geige einer unserer polnischen Nachbarn. Selbst die schwedischen Dauercamper schauen neugierig zu uns herüber, so etwas haben Sie hier scheinbar auch noch nicht oft erlebt.

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