Eigentlich hatte ich vor einen Wecker zu stellen um gegen 4:46 Uhr den Sonnenaufgang zu betrachten, habe aber von dem Vorhaben abgelassen. Ein Wecker hätte ich aber auch nicht gebraucht. Gegen 4 Uhr beginnt es zu Donnern und ein Gewitter zieht auf. Als es zu regnen beginnt bin ich wach genug um einen klaren Gedanken zu fassen und schaue ob die Heckbox zu ist. Die Handtücher die draussen zum Trockenen hängen schreibe ich ab, dafür bin ich jetzt nicht wach genug. In der nächsten Stunde döse ich nur vor mich hin, der Donner und der Regen machen einen tiefen Schlaf bei mir unmöglich. Die Kinder bleiben in dieser Zeit aber erstaunlich still. Vom Sonnenaufgang ist auf Grund der Wolken natürlich wenig zu sehen. Gegen 8 Uhr werden die Kinder wach und somit auch ich. Michel ist schon etwa eine Stunde zuvor zu uns ins Hochbett gekrochen und wird langsam ebenfalls munter. Nach einer kurzen Visite von Mattes, tausche ich mit Merle und kuschle mich mit Mattes unten auf das Bett, zuvor öffnen wir aber die Schiebetüre und haben damit freien Blick auf das Meer.
Nach ein paar Minuten stehen Mattes und ich auf und räumen unten auf. Gestern haben wir trotz viel Platz wenig für Ordnung gesorgt, das rächt sich heute. Draussen muß ebenfalls klar Schiff gemacht werden. Die ganzen Handtücher sie zum trocknen draussen gehangen haben sind natürlich nicht trockener geworden. Auch das Wikinger-Schach hat leider die Nacht im Regen verbracht.
Nach dem grob alles verräumt ist, mache ich uns einen Kaffee und die Kinder bekommen von Miriam einen warmen Kakao. Ausserdem probieren wir den neuen Shaker zum zubereiten von Pfannkuchenteig. Während dem Frühstück vor dem Bus fängt es wieder leicht an zu regnen und wir fahren zügig die Markise aus.
Wenig später hört es auf zu regnen und draussen auf dem Meer zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen. Kurz darauf reißt auch über uns die Wolkendecke auf und die Sonne scheint auf uns herab. Die Kinder beginnen zu spielen und ich und Miriam machen es mit unseren Kaffees auf den Stühlen bequem. Ich arbeite die letzten Tage in unserem Reisetagebuch ab und Miriam klebt wieder an ihrem Buch. Nach der Häufigkeit zu Urteilen, wie viel Sie in diesem Buch liest muss es ein sehr gutes Buch sein.
Die Ruhe hält allerdings nicht lange an, denn die Kinder beschließen an den Strand zu wollen. Während ich am Bus bleibe und das Tagebuch schreibe, geht Miriam mit den Kindern und dem Buch an den Strand. Ich bleibe am Bus und schreibe weiter an unserem Tagebuch. Durch den beständigen leichten Wind merke ich dabei nicht, wie stark die Sonne bereits am frühen morgen auf unser herab scheint. Die Konsequenzen sind unerbittlich, als ich mein Tagwerk beendet habe merke ich wenig später bereits den Sonnenbrand an Hals, Schulter, Brust und Brauch. Ich ärgere mich über mich selber, damit ist die Sonne für die nächsten tage tabu.
Nach einem ausgiebigen Strandbad packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Weg. Wir fahren die Schotterstraße zurück zur Ringstraße, biegen rechts auf ihr ein und folgen dem Straßenverlauf an durch kleine Dörfer. Hier ist alles auf Touristen eingestellt. In jedem Dorf treffen wir auf einen Loppis (Antiquitäten), Imbissbuden und Verkaufsstände der Bauern, die ihre Produkte teils offen an der Straße, teils in eigens dafür eingerichteten Hofläden bereithalten. Leider können wir nicht genug Schwedisch um all die Schilder zu verstehen und so fahren wir sicherlich an dem einen oder anderen Stand vorbei…
Hinter Folkeslunda biegen wir links ab Richtung Rälla, unser Ziel sind die Überreste der Fornborg, eine alten Schutzanlage für bis zu 80 Familien. Der Parkplatz liegt mitten in einem Wäldchen, aber nach wenigen Metern zu Fuß kommen wir auf eine riesige Lichtung in der deren Mitte die Überreste der Burg zu sehen sind. Die Sonne brennt auf der Lichtung auf uns herab und ich merke meinen Sonnenbrand immer mehr.
Beim betreten der Ruine übersieht Michel einige Steine und stolpert prompt darüber. Leider lässt er seine Steine, die er Unterwegs gefunden hat, zu spät los und kommt dabei mit dem Kopf auf einen Stein auf. Es ist nicht sonderlich schlimm, aber kurz Blutet er etwas und die nächsten Tage wird er eine blaue Beule mit sich tragen.
Wir durchqueren die Ruine und verlassen Sie auf der anderen Seite. Die Kaffee Stuga auf dieser Seite der Ruine ist leider nicht bewirtschaftet und wir laufen zurück zum Auto. Auf dem Weg zurück zur Ringstraße fahren wir am Himmelsberga Öland Museum vorbei. Es ist ein Freilichtmuseum bei dem alte Bauernhäuser wie in früheren Zeiten eingerichtet und teilweise auch bewirtschaftet wird. Neben Ziegen, Hühnern und Schweine gibt es auch eine ganze Menge in den Wohnhäusern und Ställen zu entdecken. Die Kinder sind voller Eifer dabei verschiedenen Schlüssel zu finden. Michel ist besonders von den Ziegen und den Schweinen begeistert. Auch das gemeinsame Sackhüpfen macht allen einen großen Spaß.
Viel zu spät machen wir uns auf den nächsten Abschnitt. Mangels Milch und Wasser benötigen wir einen Supermarkt, außerdem hätte der Nugget gerne einen Schluck Öl. Wir queren daher die Insel und halten uns Richtung Bornholm. Die Schlossruine und den Sommersitz des schwedischen Königsfamilie lassen wir links liegen und fahren Richtung Zentrum von Bornholm. Die Stadt selber macht einen relativ überlaufenen Eindruck, insgesamt hätten wir es uns aber nach den Schilderungen im Reiseführers schlimmer vorgestellt. Wir wollten eigentlich auch nur einkaufen, das gestaltete sich aber als schwieriger. Nach längerem hin und her haben wir dann einen Netto gefunden und die wichtigsten Dinge gekauft. Hinter dem Netto entdeckten wir einen Pizzeria. Da es bereits nach 18 Uhr ist, alle hungrig und die Kinder Lust auf Pizza haben sind wir dort spontan eingekehrt. Allerdings wurden wir nicht ganz richtig verstanden und kurz darauf haben wir 4 Pizzen in einem Karton in den Händen. Also doch nicht vor Ort essen, sondern Kinder und Pizza einpacken und auf die Suche nach einem Essplatz machen. Der ist schnell am Meer gefunden und wir lassen uns das essen schmecken. Zufällig haben wir direkt neben einer Entsorgungsstation für Wohnmobile gegessen und so wird kurzerhand der Nugget geleert und mit frischen Wasser gefüllt. Somit sind wir wieder autark und machen uns kurzerhand auf den Weg nach Norden Ölands. Der Badeplatz in Sandvik ist mitten im Dorf und Camping ist verboten. Daher drehen wir um kehren zurück zur Ringstraße weiter Richtung Norden. Letztendlich landen wir auf einem Parkplatz von Lykesand an der Ostküste fast am nördlichen Zipfel Ölands. Vor dem Bett gehen besuchen wir noch kurz den Sandstrand der an dieser Stelle einfach außergewöhnlich schön ist. Hinter einem Wäldchen geht es über die Dünen auf einen Kilometer langen weißen Sandstrand. Die Kinder entledigen sich trotz fortgeschrittener Stunde ihrer Klamotten und springen über die Wellen am Strand. Anschl. bereue ich es erneut die Außendusche des Nuggets nicht eingepackt zu haben. Die Kinder sind voller Sand und wir waschen sie notdürftig mit dem Inhalt unseres Wasserkanister ab.
Ein Ereignisreicher Tage geht dem Ende zu und bei den Kindern ist relativ schnell Ruhe. Miriam und ich sitzen noch einen Moment draussen und ziehen uns dann auch zurück in den Bus.