Nachts hat es geregnet und der Campingplatz ist nass. Die Sonne kommt aber schon wieder hervor. Heute steht Kultur auf dem Programm: Marbacka, der Gutshof von Selma Lagerlöff, der noch als Museum erhalten ist. (natürlich spielten Merle und Mattes den Vormittag über erstmal wieder ausgiebig auf dem Campingplatz und mit ihrer niederländischen Bekanntschaft). Auf dem Weg nach Marbacka, der uns zurück nach Munkfors und dann auf die 241 Richtung Sunne führte, kamen wir nochmal in einen tüchtigen Regenguss. Bei der Abfahrt ins Frykental hörte der Regen aber schon wieder auf und in Marbacka schien die Sonne. Für 20 Kronen pro Erwachsenem kann man den Gutshof, auf dem Selma Lagerlöff geboren wurde und aufwuchs besichtigen. Ihr Vater war alkoholsüchtig und in der Folge verlor ihre Familie Hab und Gut. Schon als Lehrerin an einer Volksschule träumte die junge Selma davon den Hof wieder zurück zu kaufen. Diesen Traum verwirklichte sie später, baute den Hof aus und starb schließlich auch dort. Das Herrenhaus ist noch mit ihrer Einrichtung versehen, kann aber nur mit Führung besichtigt werden. Die Führungen werden auf schwedisch und englisch angeboten. Als wir ankamen begann gerade eine Führung in englischer Sprache. Kurz entschlossen nahmen wir an dieser Teil. Für die Kinder waren diese 40 Minuten daher relativ langweilig, wir versuchten ihnen aber immer wieder Dingen zu erzählen, die wir gerade gehört hatten. Wir haben viel über die erste weibliche und erste schwedische Literaturnobelpreisträgerin erfahren und verstehen nun besser, warum sie in Schweden immer noch eine so angesehene Persönlichkeit ist und stellenweise einen größeren Namen hat als Astrid Lindgren. In der alten Scheune war eine Ausstellung zu ihrem politischem und lokalem Engagement (insbesondere Frauenrechte und Frieden). Für Kinder lief Nils Holgersson auf schwedisch, was zumindest Mattes nicht davon abhielt dem Film zu folgen. Merle hingegen fand die Kulisse eines Puppentheater deutlich spannender. Wir verlassen die Anlage und fahren weiter Richtung Westen zum Rottneros Park. Mit Stillen und von Moritz in der Pfanne zubereiteten Sandwiches ist es allerdings schon halb fünf geworden. Da der Park bereits um sechs Uhr schließt, fahren wir wieder zurück nach Sunne zum Einkaufen und dann über Land Richtung unseres Campingplatzes in Ransäter.

Auf dem Weg zum Humletorp Camping

Über land heißt, dass wir auf der 241 wieder in die Abzweigung nach Marbacka einbiegen, am Gutshof vorbeifahren und über weitere Schotterstrassen vorbei an herrlicher Landschaft. Plötzlich entdeckt Moritz an einer Abzweigung den Hinweis auf einen Campingplatz, der in unserem Atlas nicht verzeichnet ist. Also biegen wir kurzentschlossen ab, um uns das mal anzusehen. Nach einigen Kilometern und vielen Kurven landen wir etwas oberhalb des Visten Sees am Humletorp Campingplatz. Absolute Ruhe, keine größere Straße weit und breit, außer dem Campingplatz nur zwei, drei Häuser und unten am See versteckt hinter Büschen einige Ferienhäuser. Für uns steht fest hier bleiben wir (wenn auch die sanitären Einrichtungen nicht so super sind, aber außer einer Toilette wollen wir heute eh nichts nutzen). Unten am Badplats ist eine kleine Bucht mit Ruderbooten, deren Zufahrt zum See von einer kleinen Brücke überspannt wird. Viele Steine zum Klettern, Wasser, einige Kiefern: der optimale Kinderspielplatz. Die Brücke wird unser Piratenschiff. Michel in der Trage ist der Ausguck und meldet feindliche Schiffe. Kanonenkugeln (Steine und Kiefernzapfen) fliegen vom „Schiff“ ins Wasser, zwischen den Felsen liegt unsere Schatzinsel. Nach kurzem Zögern spielt auch Alina (10 Jahre) aus Berlin begeistert mit. Während Moritz uns Spaghetti Bolognese zubereitet spielen die drei großen Kinder oben am Campingplatz noch verstecken. Nach dem Essen gibt es dann noch eine Spielrunde Genial (mit Alina) bevor es ab ins Bett geht.

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