Gegen halb acht klopft es an die Schiebetür. Pünktlich wie von Ulf und Yvonne vorhergesagt kommt Lasse an den Bus. Wir stehen alle auf und während die Kinder spielen, bereiten die Erwachsenen das Frühstück vor. Kaum steht das erste Essen auf dem Tisch, sind auch die ersten Wespen wieder zugange.
Nach dem Frühstück packen Ulf und ich das ganze Equipment in sein Auto, geplant ist heute eine größere Angeltour mit dem Motorboot auf dem Vänern. Neben Angelrouten und Angelzubehör muss auch mehrere Kanister Benzin und die Tankanlage für das Boot mit in das Auto. Das Boot liegt mehrere 100 Meter an einem kleinen Anleger abseits von Spiken neben. Später wollen wir uns mit den Frauen und den Kindern dort wieder treffen und mit den Kindern hinaus fahren.
Erst gegen 12 Uhr kommen ich und Ulf dann tatsächlich los auf den Vänern. Ulf zeigt mir verschiedene Angeltechniken und wir klappern verschiedene Stellen auf dem Vänern ab. Der Wind weht so kräftig, dass wir kaum eine Position halten können und ständig abgetrieben werden. Das Echolot von Ulf konnten wir leider nicht auf die Schnelle in das Motorboot umbauen, da es fest mit seinem Aufsitzkanu verbunden ist, was uns aber die Suche nach Fischen deutlich erleichtert hätte. Nach mehreren erfolglosen Stunden kehren wir mit leeren Händen zurück an den Anleger, vor uns schon freudig die Kinder erwarten. Die Gesichter sind aber traurig, als wir von unserer Erfolglosigkeit berichten. Kurz darauf sitzen alle Kinder im Boot und die Stimmung ist wieder prächtig. Neben Ulf, den Kindern und Miriam finde auch ich noch ein Platz im Boot. Nur Yvonne bleibt zurück und freut sich über einen schönen Platz alleine in der Sonne und einem guten Buch.
Der Motor hat mit dieser Personenzahl etwas Probleme. Bei Vollgas singt er ein Klagelied und müht sich ab. Kein Vergleich, als wir noch zu zweit im Boot unterwegs waren. Den Kindern macht es trotzdem mächtig Spaß und wir kurven in den Schären des Vänern herum, entern eine Schäreninsel, taufen diese Neu-Kassel und spielen Piraten auf einer Schatzinsel. Auf dem Rückweg erkunden wir noch die eine oder andere Bucht und Ulf hält ständig Ausschau nach einer guten Stelle zum angeln. In den nächsten Tagen wird er wohl noch häufiger und dann auch mit Echolot die Gegend erkunden.
Nach dem wir die Kinder wieder am Anleger abgesetzt haben und eine kurze Pause mit einem Snack verbracht haben kann ich Ulf überzeugen noch einen weiteren Versuch zu starten. Während die Frauen und die Kinder wieder zurück zum Haus wandern, fahren wir erneut mit dem Boot hinaus auf den Vänern. Der Wind ist allerdings fast noch kräftiger geworden und wir werden einmal sogar in eine Seerosenbucht geweht aus der wir uns nur mit viel Mühe und Kraft befreien können. Während Ulf auch bei diesen Bedingungen schnell und sicher die Rute auswerfen kann, werde ich zunehmend zurückhaltend und schlüpfe mehr und mehr in die Rolle des Beobachters.
Auf Grund des schlechten Empfangs und des Wassers habe ich mein Telefon erst gar nicht mit auf das Boot genommen und daher seit unserer Abfahrt vom Haus auch nicht mehr auf eine Uhr geschaut. Die Sonne steht aber schon deutlich tiefer als wir uns zurück an den Anleger begeben und endgültig das angeln aufgeben. Noch kurz versuchen wir am Anleger unser Glück mit der Angel um dann aber zurück zum Haus zu fahren. Auch hier werden wir erwartungsvoll von den Kindern erwartet, aber auch diesmal müssen wir sie enttäuschen.
So landet auf dem Grill Fleisch statt Fisch und dazu gibt es griechischen Salat, Grillkäse und gegrillte Paprika. Später holt Ulf noch ein kleines Barschfilet aus dem Kühlschrank, das er bereits vor unserer Ankunft gefangen hatte. Begleitet wird das Essen wieder von unzähligen Wespen und den Mücken, wobei wir uns nicht so richtig entscheiden können, was uns mehr nervt. Später entdeckt Yvonne dann noch die Ursache der vielen Stechmücken. Im Garten des Ferienhauses wurde in einem Teil mit mehreren kleinen Wannen eine Teichanlage relativ umprofessionell gebaut. In diesen Wannen lagen unzählige Mückenlarven die für einen kontinuierlichen Nachschub sorgen…
Während die Jungs nach dem Essen wieder verschiedene Szenen der Weltmeisterschaft in Brasilien lautstark nachspielen versucht Merle daneben eine Partie Wikingerschach aufzubauen. Teils aus Versehen, teils mit Absicht schießen die Jungs immer wieder die Figuren um. Erst nach einem Machtwort kann Merle endlich ihr Spielfeld fertig aufbauen. Mangels Interesse beginnen nur ich und Merle zusammen, später steigen auch noch Ulf und Miriam ein. Selbst die Jungs, die gelangweilt im Garten herum streunen, kommen und schauen interessiert zu. Merle schlägt sich verdammt gut und ist lange Zeit gleich auf. Erst gegen Ende schaffen es Ulf und ich uns entscheidend abzusetzen.
Nach der Partie bringen wir die Kinder ins Bett und wir Erwachsene machen es uns im Garten gemütlich. Sofern man bei den Mücken von Gemütlichkeit sprechen kann. Trotzdem reden und lachen wir viel. Besonders das Sommerloch und die Meldungen der Tagesschau sorgen für lange anhaltende Lacher. So geht spät ein geselliger Urlaubstag zu Ende.