Ich werde von Musik geweckt, draussen ist es hell. Warum werde ich so früh aus dem Schlaf gerissen. Kurz habe ich vergessen das wir uns gestern entschieden haben noch eine Nacht im eigenen Bett zu verbringen und dafür erst am Samstag in aller Frühe auf den Weg in den Urlaub zu machen. Es ist 5:30 Uhr – irgendwie viel zu früh.

Doch wir schaffen es tatsächlich um kurz nach 6 Uhr alle im Auto zu sitzen und machen uns auf den Weg durch die Stadt Richtung A7. Während die Strassen so gut wie leer sind ist dann auf dem Zubringer zu A7 schon erstaunlich was los. Abgesehen von einigen Baustellen kommen wir bis Hannover gut voran. Die Autobahn wird immer voller und viele Urlauber sind auf dem Weg. Letztendlich brauchen wir für die Strecke nach Puttgarden auf Fehrmarn über 6 Stunden. Das befürchtete Chaos auf dem Fähranleger bleibt allerdings aus.
Wir fahren direkt auf die BroBizz spur und wollen auf der Fähre einchecken. Allerdings versagt das System und wir werden händische abkassiert. Das bedeutet leider 10 € extra Gebühr und wir landen bei 105 € für die Fähre von Puttgarden nach Rödby. Während wir in die Spur 17 einbiegen, beginnt die Verladung der aktuellen Fähre. Vielleicht haben wir Glück und kommen noch auf diese, schließlich gibt es aktuell nur zwei Spuhren für Wohnmobile. Doch leider versagt unser Glück, unsere Spur setzt sich zwar in Bewegung, doch nach einigein Autolängen ist dann wieder Schluss. Wir richten uns auf eine etwas längere Wartezeit ein, als es doch weiter geht und diesmal schaffen wir es. Hinter uns springt die Ampel wieder auf Rot und wir biegen nach rechts Richtung Bauch der Fähre. Doch dann stoppt der Konvoi und es geht nur noch schleppend voran. Wir sind tatsächlich das einzige Auto das keinen Platz mehr auf der Fähre bekommt und wir werden gebeten auf die Seite zu fahren. Kurzfristig macht sich die Befürchtung im Bus breit, sie könnten uns vergessen. Doch der freundliche Herr von eben kam mit bester Laune zurück und bat uns ihm zu folgen. Durch das offene Fahrerfenster setzten wir die Unterhaltung mit dem Herren fort. Er offerierte uns die Möglichkeit, als Entschädigung für die Wartezeit als erster auf die Fähre zu kommen. Und so kam es dann auch. Ein Glück das wir bisher noch nie auf einer Fähre hatten. Als wir oben ankamen waren noch alle Restaurants fast leer und wir konnten sofort bestellen. Allerdings waren wir als Familie zu Konfus, so dass wir uns mehrmal anstellen mussten bis alle glücklich und Satt waren. Dabei haben es alle doch nur gut gemeint. Dabei hätten wir aber fast den Aufruf zur Ankunft verpasst. Ein Nachteil wenn man der erste in der Reihe ist. Zielsicher fanden wir unser Auto und in Dänemark eine kurze, etwa 1,5 Stunden dauernde Durchfährt in Dänemark bis wir an der Brücke nach Schweden sind. Denkste! Nicht im Sommer 2018. Noch auf dem Gelände der Fähre wartet ein großes provisorisches Zelt auf uns, durch das alle Autos geleitet werden. Darin finden tatsächlich Grenzkontrollen statt. Einige Autos, meist Transporter und Auto’s mit Anhänger werden herausgezogen. Wir haben wieder Pech mit der Spur und landen bei einem besonders pingeligen Grenzer, der wirklich jedes Auto vor uns in die Mangel nimmt. Hektisch suchen wir die Ausweise zusammen. Ja Richtig, wir haben jetzt für alle Personen tatsächlich Ausweisdokumente. Richtige Spießer sind wir geworden. Nicht ganz, schliesslich mussten wir sie immer noch zusammensuchen.
Als wir endlich an der Reihe sind, gibt es einen kritischen Blick Richtung fahrer, dann zur Beifahrerin, dann wurde der Wagen mit den Augen überblickt und schliesslich ein Blick auf die Rückbank geworfen, dann winkte er micht durch. Das ist immer so ein winken wo man nicht weiss ob mann jetzt weiterfahren soll, oder rechts an den Rand muss. Dazu die generelle Verunsicherung, etwas falsch zu machen. Ein Gefühl, dass wir eigentlich nur noch an der schweizer Grenzen erleben konnten.
Wir tuckern gemütlich durch Dänemark und machen eine kurze Rast auf Faro, einem Rastplatz mitten auf einer kleinen Insel. Dort wechsle ich auf den Beifahrersitz, schnappe mir die Kissen und mache es mir gemütlich. Die Nacht war kurz und ich saß jetzt lange am Steuer. …! Kurz darauf muss ich auch schon eingenickt sein, ich wach jedenfalls von Miriams Worten auf. Sie weißt mich darauf hin, das wir gleich an dir Brücke kommen. Ich muss fast eine Stunde gedöst haben. Etwas geredert wechsle ich mit Merle die Sitzposition, sie möchte gerne während der Überfahrt die Spitzenposition haben. Die Jungs sind mehr mit ihren digitalen Gadgets vertieft und schauen nur gelegenlich mal auf. Natürlich ist die Begeisterung nicht mehr ganz so groß wie beim erstenmal, die Öresnundbrücke ist aber trotzdem immer wieder imposant. Erst durch eine Röhre unter dem Meer bis auf eine vorgelagerte Insel. Von dort geht es in die Höhe über den Öresund bis hinüber nach Schweden. In der Mitte thront man weit über dem Meer, denn schließlich müssen auch die dicksten „Dampfer“ darunter hindurch passen.Auf schwedischer Seite müssen wir erstmal eine Rast machen und uns neu sortieren. Ursprünglich wollten wir ja schon gestern Abend fahren und zu diesem Zeitpunkt schon kurz vor unserem eigentlich Zielort, dem Vildmarks Camping in Hätteboda.Nach der langen fahrerei hat keiner mehr so rechte Lust und wir beschliessen ans Meer zu fahren. Damit fällt auch ein Treffen mit Anna & Stephan aus, die etwas weiter im Norden an einem See campen. Anna & Stephan sind mit Anna’s Bruder Kalle und Familie unterwegs. Wir suchen uns einen Wohnmobilstellplatz in Lomma, knapp oberhalb von Malmö heraus. Der ist nur ca. 20 Minuten von uns entfernt und unterwegs kaufen wir die ersten Nahrungsmittel in einem Lidl. Dort gibt es sogar thüringer Rostbratwürste. Wer also mal in Schweden ist und die typischen schwedischen Bratwürste satt hat, der sollte mal einen Lidl aufsuchen. Den Lidl haben wir am Orsteingang gefunden, der Wohnmobilstellplatz soll nicht weit davon direkt am Meer sein. Auf dem Weg fahren wir an einem Campingplatz vorbei, den wir nicht auf dem Schirm hatten. Einen knappen Kilometer später entlang der Küstenstrasse kommen wir an den Stellplatz. Direkt zwischen Straße und Meer ist nur ein kleiner strefen für max. 3 Wohnmobile.
Zwar gibt es daneben eine Toilette in diesem Moment gereinigt wurde, doch weder die Lage noch der Küstenstreifen hat es uns angetan. Wir wenden und fahren zurück zum Capmingplatz in Lomma. Um es vorweg zu nehmen, es war die richtige Entscheidung. Der eigentliche Campingplatz ist erst hinter einem Wäldchen, was den Platz von der Straße trennt. Somit ist es auf dem Platz angenehm ruhig und direkt hinter der Düne zum Sandstrand finden wir ein Platz für unseren Bus. Wir packen aus und essen direkt an einer Holzbank zu Abend. Das spart uns das aus- und einpacken der Möbel. Die Kinder nehmen ein erstes Bad und entdecken die Umgebung oder kicken auf dem Bolzplatz. Neben uns fährt ein PWK mit Kasseler Kennzeichen auf den Platz. Eine junge Familie mit ihrem 7-Monate alten Nachwuchs parkt neben uns und baut ihr Zelt auf. Das Familienzelten hat heute Premiere. Die Eltern kommen es viel später zum essen, da sind wir schon im Bus und fallen müde in die Kojen.

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