Es ist 5:45 Uhr – ich möchte mich gerade in der Hängematte umdrehen und weiterschlafen, da fällt mir ein wo ich gerade bin. Wir wollen um 6 Uhr die letzten Etappe auf unserem Heimweg in Angriff nehmen. Ich purzel fast aus der Hängematte weil meine Glieder Steiff sind. Ob von der Nacht in der Hängematte oder von der sportlichen Betätigung am Vortag auf dem Wasser wird wohl nie endgültig geklärt werden können. Im gleichen Moment kommt Miriam aus dem Bus heraus. Wir packen die Sachen die wir vor dem Bus geparkt haben, reden dabei nur das nötigste und wecken Merle. Missmutig, was auch völlig verständlich ist, klettert sie nach hinten und wir bauen das Bett ab und richten die Bank. Während sie sich auf der Bank gemütlich macht, wecken wir die Jungs die ebenfalls ihre gewohnten Plätze einnehmen. Kurz nach 6 Uhr verlassen wir tatsächlich die Siedlung in Kalifornien und fahren auf der Bundestraße Richtung Kiel und dann weiter auf der A7 in den Süden. Auf der Autobahn ist in beiden Richtungen bereits ordentlich Verkehr, aber wir schwimmen gut mit bei eher gemächlicher Geschwindigkeit. Hinter Hamburg fahren wir an einer Raststätte raus. Wir benötigen noch ein paar Liter Diesel damit wir es bis nach Hause schaffen. Ausserm haben die Kinder Hunger und müssen auf das Klo. Anschliessend übernimmt Miriam das Steuer und ich versuche etwas zu schlafen. Ohne eine weitere Verzögerung kommen wir in Kassel an gegen 11:20 Uhr an.
Hiermit endet die Schwedenreise 2018. Wir sind in 14 Tagen etwa 3000 km mit dem Bus gefahren, der im großen und ganzen seine Dienste zuverlässig und klaglos verrichtet hat. Abgesehen von Vildmarkscamping haben wir viele neue Gegenden kennengelernt, die wir in unseren zahlreichen Schweden Urlaube bisher noch nicht erkundet haben. Unser Vorhaben auch mal länger an einem Ort zu stehen haben wir im Ansatz umgesetzt, allerdings können wir das noch weiter ausbauen. Das tägliche ein- und auspacken kostet viel Zeit und kann auch (noch) nicht vernünftig aufgeteilt werden. Dafür ist es im Bus einfach zu eng. Mit dem zusätzlichen Zelt sind wir mit dem Nugget gut klar gekommen, allerdings war Merle nicht jeden Tag begeistert im Zelt zu schlafen. Auch so müssen wir uns eingestehen, dass der Nugget für die größe unserer Familie zunehmend ein Kompromiss wird. Zumal wir abgesehen vom Kühlschrank die Küche kaum mehr in anspruch nehmen. Im Urlaub haben wir schon die eine oder andere Idee entwickelt und vielleicht wird es langsam einfach Zeit sich von unserer Hermine zu trennen?!
Das Wetter in Schweden war natürlich der Knaller!! Abgesehen von den bewölkten Tagen zum Beginn der Reise waren die Temperaturen tendenziell eher zu warm. Der einzige Unterschied zu einem Urlaub in der Toskana bestand durch den Wind und die unzähligen Bademöglichkeiten die allesamt kühler sind als in Italien. Die Trockenheit hat natürlich trotzdem ihre Auswirkungen gehabt: Im ganzen Schweden-Urlaub kein Feuer zu entzünden ist eine neue Erfahrung. Auch beim Kochen mussten wir einige Sicherheitsaspekte beachten, so stand der Gas-Kocher z.b. nie direkt auf der Erde, sondern immer auf einer Alu-Kiste. Damit konnten wir verhindern, dass der heiße Kocher den Untergrund entzündet.
Auch wenn es viel Zeit gekostet hat die Reise zu dokumentieren, werde ich spätestens im nächsten Jahr froh darüber sein es getan zu haben. Das Tagebuch in Form des Blogs und bei Twitter erfolgt in erster Linie für uns selber zur Erinnerung und zur Dokumentation unserer Aktivitäten. Es würde die Motivation aber ungemein steigern, wenn direktes und unmittelbares Feedback auf die Blogposts erfolgen würde, ansonsten würde für uns auch das speichern des Reiseberichts ein einer Datei genügen.