Duschen. Das ist das erste was mir beim aufwachen durch den Kopf geht. Wie immer bin ich bei weitem der erste der Wach wird. Ich schnappe mir leise die Duschsachen und klettere aus dem Bus. Auf dem Weg zum Duschhaus begegne ich nur wenige Personen. So früh ist auf dem Platz noch nicht viel los und so wundert es mich auch nicht, dass die Duschen verlassen sind. Der spannende Moment ist gekommen. Als ich den Wasserhebel betätige kommt mir gleich ein warmer Strahl entgegen. Der Tag ist gerettet. Als ich die Dusche verlasse kommt mir Miriam entgegen. Ich verzieh mich mit meinem Kaffee Richtung Café um noch einen Reisebericht zu veröffentlichen. ich benötige doch wieder etwas mehr Zeit als gedacht und bis ich wieder beim Bus bin zeigt die Uhr kurz vor 10 Uhr und alle Kinder sind wach und haben gefrühstückt. Ich helfe noch die restlichen Dine zusammen zu packen und zu verstauen. Kurz nach 10 Uhr entleeren wir den Schmutzwassertank neben der Rezeption, entleeren die volle Board-Toilette und verlassen den Campingplatz Richtung Malmö.

Anstatt über den Autobahnring um Malmö zu fahren, entscheiden wir uns für einen Weg quer durch Malmö hindurch. Bisher waren wir noch nie in Malmö und sind völlig überrascht, wie schön Malmö eigentlich ist. Von der Autobahn hat Malmö bisher eher den Anschein einer grauen Industriestatt auf uns erweckt. Tatsächlich hat Malmö einen alten Kern, der den Städten in Stockholm und Göteborg in nichts nach steht. Wir packen einen Besuch der Innenstadt auf die unsere noch offene Schweden-Todo-Liste und suchen eine große Coop Filiale. Entgegen früheren Zeiten, wo wir bevorzugt im ICA eingekauft haben, schlägt heute unser Herz eher für den Coop. Bei ICA waren wir eigentlich nur im ländlichen Gebieten, wenn der ICA die einzige Einkaufsmöglichkeit bat. Während der Coop unserem Edeka am nächsten kommt ist der ICA eine Mischung aus REWE und Lidl.
Wir werden beim Stadion fündig. Wir parken möglichst nah am Eingsang. Die Sonne erwärmt schon wieder ganz schön den Asphalt. Am Ende unseres Einkaufs steht eine Rechnung von fast 2000 Kronen. U.a. haben wir ein komplettes Regal mit Waren aus den USA gefunden. Von dort haben wir den Vorrat an Reese’s aufgefüllt und weitere Schweinereien aus dem Regal in unserem Einkaufskorb gelegt. Aber auch typisch schwedische Produkte, wie Streichhölzer, Knäckebrot und Haferkekse sind am Ende auf der Rechnung gelandet. Glücklich alles bekommen zu haben, was wir nach Deutschland mitnehmen wollten, verlassen wir Malmö Richtung Autobahn über die Brücke nach Dänemark. Bereits eine halbe Stunde später erreichen wir die Landesgrenze.
Wir fahren auf der Autobahn Richtung Rödby. Das Thermometer zeigt die Überschreitung der 30 Grad Marke. Heue noch Heim fahren oder doch noch ein Abstecher nach Kiel machen. Bei der Hitze den ganzen Tag im Auto sitzen und dafür relaltiv wenig Verkehr haben? Jetzt erstmal zügig eine Fähre bekommen. Auf der Auto Richtung Süden ist verdammt viel los. So bin ich bei einer Pinkelpause auch schnell ungeduldig wenn die Kinder trödeln. Ohne weiteren Stopp erreichen wir Rödby und sind positiv überrascht. Wir können direkt an die Bezahlstation fahren und sind dann in der einzigen Spur für Wohnmobile. Ein relativ sicheres Indiz, dass wir die nächste Fähre bekommen werden. Sogar die Bezahlung mit dem Brobizz hat geklappt. Wie wir auf der Hinfahrt erfahren haben, dürfen Womos die Bizz-Spur eigentlich nicht nutzen, da die größe des Fahrzeuges nicht vom Bezahlsystem erfasst wird und automatisch von einem PKW ausgegangen wird. Daher landet man in der Regel auf der falschen Spur. Auf unserer Quittung steht Spur 6 und dort stehen nur PKW. Wir drehen die 6 um 180 Grad und entscheiden uns für die Spur 9, auf die eine Wohnwagen-Gespann vor uns gefahren ist. Für den Aufenthalt an Board packen wir noch ein paar Dinge zusammen. In Malmö haben wir Donuts, Kanellbulla und Apfeltaschen gekauft.
Kaum betreten wir das Deck, legt das Schiff auch schon ab und steuert Puttgarden an. Eine frische Brise geht über das Schiff und wir beschliessen was vermutlich schon länger klar war. Wir fahren einen Umweg nach Kalifornien. Hinter Fähmarn fahren wir nicht auf der Autobahn Richtung Lübeck, sondern biegen ab auf die Bundesstraße entlang der Küste Richtung Kiel. Die landschaftlich reizvolle Gegend nervt jetzt nach so vielen Kilometern gewaltig, wo man eigentlich nur ankommen möchte. Ein Sonntagsfahrer fährt vor uns max. 70 km/h und bremst vor jeder Kurve. Ich muss geduldig sein und kommen gegen 17 Uhr in Kalifornien. Hier bläst ein ordentlicher Wind. Das mit dem Wellenreiten könnte klappen. Freudig werden wir von Anna & Stephan empfangen und ziehen uns direkt um. Ich bekomme von Stephan ein 11″ SUB geliehen, das kommt auch bei relativ schlechten Wellen schneller ins gleiten, ist aber dafür nicht so wenig wie ein kurzes. Mattes bekommt mein Brett und stürzt sich mit in die Wellen. Die wellen sind sehr durchwachsen, aber ich bekomme die eine oder andere Welle und ein paar davon stehe ich sogar. Es dauert aber eine ganze Zeit bis ich mich an das Brett gewöhne.
Müde und k.o. komme ich später aus dem Wasser und sehe Mattes und Merle gerade noch hinter den Dünen verschwinden. Michel ist schon länger mit Hannes zurück zum Haus gelaufen. Nur Anna und Miriam sind noch am Strand. Beide noch am surfen. Miriam hat sich mein Brett geschnappt und versucht sich ebenfalls an den Wellen. Kurz nach mir kommen aber auch die beiden aus dem Wasser und wir tragen die 7 Sachen zurück zum Haus. Stephan hat unterdessen einen Pizzateig zubereitet und backt eifrig Pizza. Nach dem Essen, es ist schon anch 20 Uhr, geht es noch mal den Strand. Ich entscheide mich gegen das Brett und schau dem treiben im Wasser vom Strand aus zu. Der Himmel ist glasklar und so ist auch der Sonnenuntergang an diesem Abend besonders schön. Gegen 10 Uhr sind wir wieder am Bus. Die Kinder gehen ins Bett und die Erwachsenen sitzen noch im Garten zusammen und spielen unser Uraubs-Spiel „Arme Socke“. Dazwischen gehen wir ein paar Schritte raus aufs Feld und beschauen die Mondfinsternis. Wir haben einen ausgezeichneten Blick auf den Mond und nach einiger Zeit entdecken wir auch den Mars. Ich hole die Kamer aus dem Auto und experimentiere noch etwas mit der Langzeitbelichtung. Die Ergebnisse sahen zumindest auf dem kleinen Monitor der Kamera gar nicht so übel aus.
Viel zu spät fallen wir in die Federn, bzw. in die Hängematte. Morgen um 6 Uhr wollen wir uns los machen. Daher verabschieden wir uns von Anna & Stephan. So früh werden die beiden nicht auf den Beinen sein.