Während der Nacht war es trotz geöffneter Fenster furchtbar warm im Bus. Wir stehen kurz vor 9 Uhr auf und die Kinder holen Müsli-Schalen und beginnen hungrig zu essen. Ein richtiges Frühstück fällt erstmal aus. Ich gehe trotzdem zur Rezeption um Brötchen zu organisieren. Sofort sehe ich das Schild: „Brötchen nur auf Vorbestellung“. Mist denke ich mir und frage aber trotzdem. Freundlich werde ich nach der Anzahl gefragt und gebeten ca. 10 Minuten zu warten, die Brötchen werden frisch aufgebacken. Na Bitte! Die Kinder sind nach dem Müsli erstmal satt und wir beginnen am Bus mit dem zusammenräumen der 7 Sachen.
Gegen 10 Uhr ruft Miriam das erstmal im Vildmarkscamping an, wird aber auf kurz nach 11 Uhr verwiesen. Um 11 versuchen wir es erneut, und siehe da wir haben Glück, es wird ein Platz frei der für uns resveriert ist. Prima! Bevor wir los fahren waschen wir noch schnell eine Maschine mit Wäsche. Waschpulver haben wir dieses Jahr leider keines dabei und kaufen es an der Rezeption. Währen die Wäsche in der Maschine ist, stelle ich das Auto um. In der Mittagshitze ist es auf dem Platz so knalle heiss, das es kaum auszuhalten ist. Besonders Merle setzt die Hitze zu. Vor dem Campingplatz gibt es ein kleinen Parkplatz in einer Waldlichtung. Auf dem Weg dorthin nutze ich die Gelegenheit und fülle den Frischwassertank im Bus.
Gegen 13 Uhr ist die Wäsche fertig und können los fahren. Wir fahren den Äsnen entlang Richtung Süden, an Alshut vorbei Richtung Ryd. Am Himmel drohen dunkle Wolken, der Wetterbericht hat für den Mittag Gewitter vorhergesagt. In Ryd kaufen wir im lokalen Supermarkt noch ein paar Dinge ein. Auf dem Fussweg vom Parkplatz zum Ladengeschäft öffnen die Schleusen und es kommt ein Platzregen auf uns hernieder. Wir nutzen die Zeit und kaufen in Ruhe ein. Allerdings muss Michel währenddessen auf die Toilette und Miriam verlässt mit ihm das Geschäft. Eigentlich hat es aufgehört, doch kaum steht Michel im Gebüsch geht das ganze von vorne los. Miriam und Michel werden ordentlich nass.
Als wir alle sieben Sachen zusammen haben gehen wir im trockenen zum Bus und verladen die Einkäufe. Durch den Regen ist es schwühl geworden und nicht gerade angemehm. Im Auto mit Fahrtwind ist es aber gut auszuhalten. Wir fahren nach Urshult und von dort weiter nach Hättaboda. In Ursuhlt machen wir in einem Geschäft mit dem Namen Woody einen kurzen Stopp, schauen nach einem Rost und nach einmem Stechpaddel, allerdings ergebnislos. Dafür kaufen wir für Michel eine Angel.
In Hättaboda beziehen wir den Platz Nummer 9 im Main-Camp. Der Platz ist super gelegen, in Sichtweite zu einem der Klohäuser und einem Grillplatz, etwas weiter weg von den stark frequentierten wegen und trotzdem nah zum See. Im ersten Moment bin ich enttäuscht, ein Platz direkt am See wäre mir lieber gewesen, aber mit der Zeit lernen wir die Vorzüge der Platzes schätzen. Sollten wir wieder mal hier her kommen und nicht direkt am See stehen wollen wäre Platz 8 noch besser. Er ist an der höchsten Stelle auf dem Hügel und hat deutlich mehr Platz.
Die Kinder erkunden sofort den Platz uns suchen die Piratenbucht, während Miriam und ich ausladen und aufbauen. Als erstes wird die Wäscheleine gespannt und die frisch gewaschene Wäsche aus Torne-Camping aufgehängt. Im laufe des Nachmittags werden wir die Wäsche mehrmals abhängen und wieder aufhängen bis sie endlich nach mehreren Regenschauern trocken ist. Nach kurzer Zeit kommen die Kinder wieder zurück und wollen schwimmen. Die Piratenbucht haben sie aber nicht gefunden. Vor drei Jahren waren die großen mit mir alleine im Outback, wo sich auch die Piratenbucht befindet. Die ist aber eine ganze Ecke entfernt, soweit sind die Kinder aber überhaupt nicht gekommen. Ich selber muss mich erstmal wieder zurecht finden. Zwar sind wir mal durch das Main Camp gelaufen, allerdings ist mir die Infrastruktur hier auch nicht ganz vertraut.
Wir verbringen den Nachmittag mit einer Erkundungstour bis zum Outback und dem baden im See. Auch die Angel wird von den Jungs das erste mal ausprobiert. Müde kehren wir Abends zum Bus zurück und bereiten das Abendessen. Im Supermarkt in Lund haben wir fertiges Kartoffelgratin gekauft, das eigentlich noch überbacken oder in der Microwelle fertig gegart werden soll. Wir haben es kurzerhand in einem Topf heiss gemacht. Allerdings war es geschmacklich etwas fad, bzw. ein nicht weiter definierbares Gewürz sehr penetrant im Geschmack. Unter dem Motto: “ Der Hunger treibts nei, der geiz b’hälts drin“ essen wir das Gratin mehr oder weniger mit Genuss. Mit Wonne wird dagegen die Kötbullar und der auf der haut gebratene Lachs verspeist. Nach dem essen ist dann spülen angesagt. Hier gibt es kein fliessendes Wasser, d.h. man muss sich das Wasser was benötigt wird selber pumpen. Das gleiche ist beim Thema Holz, das man sich selber sägen und spalten muss. Auf diese Weise geht man viel Verantworlicher mit den Ressourcen um. In den Waschhäusern gibt es jeweils einen großen Edelstahltank, den man mit der Pumpe füllen kann. Jeder auf dem Platz ist angewiesen täglich seinen Teil für das auffüllen des Wasser-Resorvoir beizutragen. Warmes Wasser zum abspülen fällt damit auch nicht vom Himmel, sondern muss erhitzt werden. Dafür stehen in den Waschhäusern Gasherde und große Töpfe zur Verfügung. Auch hier klappt das gemeinsame wunderbar: Als ich mit unserem Geschirr zum Haus komme, wird mir von einer fremden Person direkt das restliche Wasser aus dem Topf angeboten und ich kann direkt anfangen mit abspülen. Mattes hilft mir beim abtrocken und so geht alles schnell von der hand.
Als wir zurück sind spielen wir Karten. Merle hat aus Spanien ein Spiel mitgebracht das dort „Arschloch“ genannt wird. Nach dem wir die erste Runde gespielt und die Regeln verstanden haben, benennen wir das Spiel um in „Arme Socke“. Das hat deutlich mehr Charme und kommt dem spielerischen Charakter deutlich näher. Müde und zufrieden endlich am Ziel zu sein fallen wir weit nach Sonnenuntergang ins Bett.