Was für eine Nacht! Als wir aus dem Bus kriechen sitzen die ersten Schweden schon wieder vor dem Wohnwagen (oder immer noch). Nach dem Frühstück beginnen wir mit dem einpacken und verräumen. Während wir weiter Richtung Osten wollen werden die anderen hier in der Gegen bleiben. Die Kinder ziehen die Badesachen über und gehen gemeinsam ins Wasser. Miriam und ich machen es ihnen nach und springen ebenfalls kurz in das kühle Nass. Heute sind Temperaturen bis zu 30 Grad vorhergesagt. Nachdem alle wieder an Land sind und trockene Kleider übergezogen haben, geht es an die Verabschiedungsrunde. Vlt sehen wir uns in Schweden später wieder, aber jetzt geht es erstmal getrennte Wege! Wir starten unsere Tages-Etappe gegen 12 Uhr.
Wir fahren bei Skogaby auf die Reichstraße 15 und folgen ihr bis Lönsaboda, dort biegen wir ab auf die 119 bis Ryd. Bevor wir zum Vildmarkscamping fahren müssen wir dringend noch die Vorräte auffüllen. Besonders Trinkwasser ist knapp, aber auch so sollten wir uns noch mit dem einen oder anderen austatten. In Ryd gibt es einen ICA an der Hauptstraße. Während wir auf den Parkplatz rollen beginnt es heftig zu regnen. Eilig steigen wir aus dem Auto und versuchen am Rande möglichst trocken in den Supermarkt zu kommen. Dort fällt der Einkauf dann etwas größer aus, denn alle haben Hunger!
Von Ryd folgen wir er 120 nach Urshult und biegen ab nach Hätteboda. Von dort sind es einem Feldweg folgend nur wenige Kilometer bis zum Vildmarkscamping. Schon die letzten Kilometer kommen uns ungewöhnlich viele Auto’s entgegen und an der Abzweigung zum Platz hängt ein Schild: Platz ist voll, nur noch Reservierungen. Mist, das fehlt noch. Wir nehmen die letzten 100 Meter bis zur Rezeption. Dort angekommen erwartet uns bereits eine Autoschlange. An der Rezeption ist der Teufel los. Die Platzwärtin fertigt aber alle mit einer bewundernswerten Ruhe und Freundlichkeit ab. Auch wir bekommen leider keine andere Auskunft als erweartet. Der Platz ist und bleibt voll, wir bekommen keinen Platz. Wir können aber am nächsten Tag ab 11 Uhr anrufen, dann wird vlt ein Platz frei. Enttäuscht und genervt fahren wir die Schotterpiste zurück nach Urshult und fahren zurück Richtung Ryd, biegen davor aber ab und folgen der 120 bis zur Abzweigung Getnö Gard am Asnen. Auch hier war ich mit den Kindern bereits drei Jahre zuvor, aber auch hier erwartet uns eine große Auto-Schlange. An der Rezeption dann die gleich Auskunft: Der Platz ist voll, ebenfalls die Notplätze. Aber gerade wird ein Naturcamping an der Insel-Spitze eingerichtet.
Uns passt das alles überrhaupt nicht in den Kram. Ich habe dunkel in Erinnerung vor drei Jahren einen weiteren Campingplatz hier in der Nähe am See gesehen zu haben und suche ihn auf der Karte. Im Norden des See’s gibt es nur noch Torne Camping. Wir rufen an und bekommen dort einen Platz. Also geht es wieder ins Auto wir fahren zurück zur Reichstraße und folgen dieser einige Kilometer bis wir wieder abbiegen und der Straße Richtung Asnen folgen.
Eigentlich wollten wir heute nur 2 Stunden fahren. Erst nach 17 Uhr kommen wir am Torne Camping an und ich bin positiv überrascht. Der Platz ist relativ klein und offen, es gibt keine Bäume die Schatten spenden, aber ansonsten macht der Platz einen guten Eindruck. Die Sanitärgebäude sind nicht die neuesten, aber dafür gepflegt und in einem Top-Zustand. Beim Checkin bekommen wir alte 5 Kronen-Stücke für die Duschen. Davon haben wir auch noch die eine oder andere im Gepäck und findet hier doch noch sein Anwendung. Zwischen dem Platz und dem Asnen ist noch ein kleiner Fischteil mit einem Tretboot das kostenfrei zur Verfügung steht. Einzige Bedingung ist das tragen einer Schwimmweste die man ebenfalls kostenfrei an der Rezeption abholen kann. Ausserdem befindet sich ein Spielplatz mit großer Hüpfburg zur Verfügung. Die Jungs sind also erstmal Glücklich und gehen auf Entdeckungstour. Gegenüber steht ein Wohnwagen aus Kassel, deren Bewohner haben einen Jungen in Mattes alter und so springen die alsbald zu dritt durch die Gegend. Merle setzt hingegen die Hitze zu und ist nicht in bester Verfassung.
Wir packen aus, bauen die Stüchle und den Tisch auf und beginnen die Essensvorbereitungen. Nach dem essen Spielen wir noch gemeinsam ein Spiel das die Kinder „Arschloch“ nennen. Wir taufen es kurzer Hand in „Arme Socke“ um, was den Spielregeln auch deutlich näher kommt. Allerdings ist die Aufmerksamkeit der beiden Jungs nur begrenzt, sie zieht es zurück zu ihrem neuen Kumpel. Wir lassen sie ziehen und lassen den Abend bei unseren Büchern und einem kühlen Bier ausklingen.