Um 6 Uhr morgens ist meine Nacht zu Ende, ich bin wach und kann nicht mehr schlafen. Am liebsten würde ich den morgen jetzt mit einem Kaffee beginnen. Allerdings haben wir dieses Jahr Bohnen und eine Kaffeemühle dabei, und die benötigt zum einen Strom, zum anderen ist sie nicht gerade leise. Das Café hat ebenfalls noch geschlossen. Ich nutze stattdessen die Sanitäranlagen, die in einem hervorragenden Zustand sind. Selten eine so gute Dusche auf einem Campingplatz vorgefunden, das ganze hat eher etwas von einer Wellnes-Anlage. Nach dem Duschen lege ich mich aus Langeweile wieder in den Bus und döse tatsächlich wieder ein. Kurz vor 9 Uhr stehen wir alle auf und Frühstücken draussen auf der Bank. Im Anschluss packen wir zügig unsere Sachen und sind für unsere Verhältnisse für auf der Straße. Das erste Ziel ist die Stadt Lund, wo wir einkaufen gehen wollen. In Lund befindet sich ein Coop in zentraler Lage, bei dem wir schon häufiger eingekauft haben. Leider haben sie dieses Jahr keine 3 Liter-Kanister Rapsöl. Vielleicht findet sich das noch in einem anderen Supermarkt?

Nach dem Einkauf verräume ich die Einkäufe in unserem Bus, während die anderen sich an Kanebullar, Limo und Kaffee beglücken. Auch ich erhalte nach getaner Arbeit einen leckeren Cafe von Miriam gereicht. Die Kanebullar und der Kaffee sind aus einer Konditorei um die Ecke. In Lund haben selbst ein paar Geschäfte geöffnet. Wir spazieren durch Gassen der Innenstadt Richtung Dom. Dort bewundern wir eine astronomische Uhr, die noch bis 2022 funktionieren wird. Fasziniert versuchen wir die Funktionsweise zu verstehen, scheitern aber letztendlich. Während Merle und Papa wieder nach draussen in die Sonne ziehen, schauen sich Miriam, Mattes und Michel noch die Gruft an.
Wir machen uns wieder auf den Weg Richtung Auto und bewundern dabei die kleinen Geschäfte die wir passieren. Am Auto angelangt machen wir uns auf den Weg zur Autobahn Richtung Norden. Wir fahren auf der E6 Richtung Göteborg bis auf die Höhe von Laholm. Dort sind an der Küste die langen Sandstrände die auch mit dem Auto befahrbar sind. Wir müssten 2012 dort gewesen sein, lassen das Meer aber links liegen und fahren in das Landesinnere. Über dir kleiner Ortschaft Ysby gelangen wir schliesslich an den Lagan See. Dort treffen wir an einem großen Badeplatz mit viel Platz und mehreren Parkbuchten Anna & Stephan mit Kalle & Runa und Kindern. Ein großes Hallo und dann geht es auch sogleich in den See. Die Kinder toben und spielen. Bodyboards und Surfbretter dienen als Schwimmhilfen und so wird die knapp 100 m zur kleinen Insel selbst für die kleinsten kein Hindernis. Nach dem Baden werden zum einen die Schleich-Figuren aktiviert, die größeren schnappen sich die Angeln und vrsuchen ihr Angelglück am See, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Wir Väter versuchen es noch in der Nacht, aber auch hier nur lange Gesichter trotz kleinen Fischen als Köder.

Um 17 Uhr beginnt das Finale der Fussball Weltmeisterschaft in Russland statt. Ich und Merle suchen den See nach einem schön Schattenplatz mit LTE Empfang damit wir auf dem Notebook oder Handy das Spiel Streamen können. Kurz vor Ende der zweiten Halbzeit bauen haben wir das Tablet dann doch neben dem Bus auf und zur zweiten Halbzeit gruppiert sich der halbe Platz um unser Tablet. Der WM-Titel für Frankreich wird von uns gemeinsam gefeiert.

Zum Abendessen bereiten wir fünf uns Lammburger mit Coleslaw und Salat. Das Lamm-Hackfleisch haben wir aus dem Coop in Lund und die Buns sind helle brötchen die ebenfalls in Lund erstanden wurden. Auch nach Jahren haben wir noch nicht raus, welches Gebäck süß und was salzig ist. Überhaupt schwitzen wir wieder bei der ein oder anderen Frage: Was haben wir damals gerne gemocht, was heisst Milch nochmal auf schwedisch, haben wir dieses Müsli damals so gemocht? Dieses Jahr haben wir auch nur das nötigste aus Deutschland mitgebracht. Eigentlich nur drei Kastenbrote, 3×5 Bratwürste vom Greger, Pasta und Pesto als Reserver und die Reste aus unserem Kühlschrank. Entsprechend groß war der erste Einkauf.
Die Schweden gegenüber auf dem Platz bekommen im laufe des Mittags zuwachs und es entsteht eine lange Tafel vis a vis von uns. Das gibt wohl noch was größeres. Gegen Abend kam dann noch ein Jeep und setzte einen Wohnwagen von der anderen Seite des Parkplatzes auf unsere Seite. Kurzerhand wird der Wohnwagen zwischen unseren Nugget und ein Wohnmobil gequetscht. Der Wohnwagen kommt eine Armlänge neben dem Nugget zum stehen. Ich halte währenddessen die Luft an und befürchte schon schlimmes. Aber alles geht gut!

Begeistert sind wir allerdings nicht. Der Platz ist so groß, das wir nicht wirklich dafür Verständnis aufbringen können. Allerdings haben wir das ab und zu schon in Schweden erlebt, dass die Schweden an gewissen Orten wenig Rücksicht auf Gäste nehmen. Wofür ich dann durchaus doch Verständnis aufbringen kann. Wir kommen daher gut klar damit und nehmen es sportlich. Während die Schweden an ihrer Tafel zu Höchstform auflaufen wird es Zeit für die Kinder ins Bett zu gehen. Wir sitzen noch zusammen, bzw. gehen zum Angeln. Als wir ins Bett gehen sind die Schweden noch immer lautstark dabei. Nachts wache ich von lautem Gesang auf, jetzt haben die Schweden wohl den Höhepunkt ihrer Feier erreicht. Ich drehe mich um, und schlafe weiter…

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