Die Nacht ging so, allerdings war sie teilweise doch recht laut. Einige Nachtschwärmer fuhren Lautstark an unsere Wiese vorbei. Ein Auto hupte auch auf der Höhe der Wohnmobile… Scheinbar sind die Gäste nicht bei allen Willkommen.
Nach einem kurzen Frühstück sind wir recht früh wieder unterwegs, vor uns liegen nur wenige Kilometer bis Ystad. Am Rande der Innenstadt parken wir auf einem öffentlichen Parkplatz. Bisher haben wir noch immer keine schwedischen Kronen, zum Glück kann man am Parkautomaten auch mit Kreditkarte bezahlen (kein Pin notwendig!)
die erste große Straße biegen wir ab Richtung Marktplatz. Erst später erfahren wir, dass an diesem Eck das älteste Haus in Ystad steht. Was aber nicht weiter schlimm ist, denn die ganze Innenstadt besteht aus bunten kleineren und größeren Häuser die schön den einen oder anderen Sommer erlebt. hat. Nach einem ersten Besuch eines ATM (EC-Automaten) sind wir flüssig und stürzen uns in den Markt. Wobei stürzen der falsche Ausdruck ist, der Markt besteht aus zwei Gemüseständen, einem Becker und einem Eisstand. Aber der Bäcker hat es in sich: Wir kaufen drei Kanebulla und zwei Baguette. Später, als wir Ystad längst verlassen haben und die Kanebulla kosten, bereuen wir nicht mehr von den Teilen gekauft zu haben. Es sind mit Abstand die besten die wir in vier Jahren Urlaub in Schweden gegessen haben. Später sind wir dann am Veranstaltungsort des Jazz Festival Ystad vorbei gekommen. Dort spielten gerade zwei Musiker mitten in der Fußgängerzone netten Jazz und eine Frau machte Werbung für die kommenden Konzerte. Leider beginnt das Festival erst im laufe der Woche und wir sind längst weiter im Norden. Während wir den Klängen der Musiker lauschen, geniessen die Kinder ihr Urlaubseis und Mattes überlegt laut, wie er sein Urlaubsgeld umsetzen kann.
Nach einem Stadtbummel durch Ystad gehen wir zurück zum Auto und fahren weiter entlang der Küste Richtung Osten. Am Ortsausgang decken wir uns mit den notwendigen Dingen in einem ICA ein. Daneben gibt es ein Geschäft, dass außen Gartenmöbel hat. Innen ist es ein Sammelsurium von allem möglichen zum Thema Haushalt und Spielsachen. Hier kaufen wir uns noch ein großes Küchenmesser für den Nugget und eine schöne Glasfalsche mit Verschluss. In diese Flasche füllen wir aus dem Weinschlauch entsprechend die Portionen ab die wie benötigen. Für den Weißwein haben wir eine leere Flasche Foral aufgehoben, die einen praktischen Schraubverschluss hat und perfekt in den Kühlschrank passt. Je nach Geschmack und Lust haben wir also beides in einer praktischen Größe parat. Weiter ging es entlang der Küstenstraße, hier waren wir bereits vor zwei Jahren mit Yvonne und Yanick. Eine lange gerade Küstenstraße, links und rechts ein Kiefernwald und im Abstand von mehreren Hundert Metern gibt es Parkbuchten. Geht man nur weniger Meter in den Wald hinein, überquert eine Düne kommt man auf einen kilometer langen weißen Sandstrand. Auf anhieb finde ich die selbe Parkbucht, in der wir vor zwei Jahren auch standen. Waren wir damals fast die einzigen auf dem Parkplatz und hatten eigentlich den gesamten Strand für uns alleine, mußten wir dieses Jahr an der Straße parken, so voll war es. Wobei voll eher ein “schwedisches voll” ist und weniger ein “deutsches voll”. Die Ostseebäder in Deutschland sind bedeutend voller als hier in Schweden.
Wir schmieren uns ein paar Brote und verbringen die nächsten Stunden am Strand und im Wasser.
Gegen 16 Uhr fahren wir weiter auf den Reichstaraße 9 nach Simrishamn und folgen der Straße an der Ostküste Schwedens Richtung Norden nach Kivik. Dort finden wir einen schönen Campingplatz oberhalb des Meeres. Ein Campingplatz war bitter nötig, in allen Ritzen steckt der Sand und auch wir haben überall am Körper Sand von den letzten Tagen. Ich bereue die Außendusche des Nuggets nicht eingepackt zu haben, die wäre nach einem Strandbesuch Ideal den Sand abzuduschen. So investieren wir 260 Kronen für eine Nacht sowie 4x 5 Kronen für die Dusche. Die Sanitären Einrichtungen sind allerdings nicht die besten, so das ein wirklicher Duschgenuss nicht aufkommt. Aber immerhin sind wir danach Sandfrei.
Zum Abendessen haben wir den Cadec-Gasgrill eingeweiht, allerdings habe ich trotz blick in die Bedienungsanleitung eine Fettpfanne vergessen einzulegen, so dass in den nächsten Tagen eine größere Putzaktion ansteht. Schade, war der Grill doch ganz neu. Die Bratwürste aus Deutschland waren trotzdem sehr lecker. Im Kühlschrank schlummern noch einmal 2×5 Bratwürste die wir vom Metzger vakumisieren lassen haben.
Nach dem Abendessen haben wir unseren Wettbewerb in Schweden Schach begonnen. Die erste Runde wurde souverän von Merle und Miriam gewonnen. Mattes und Moritz versuchten sich gegen eine drohende Niederlage zu wehren, hatten leider am Ende nicht den Hauch einer Chance.
Das schlafen ist in Schweden immer so eine Sache. Bleiben die Kinder lange auf und wachen durch die Helligkeit wieder früh auf, sind sie im laufe des Tages unausstehlich. Schlafen sie lange kommen wir vor 12 Uhr nicht los. Also wäre es schön wenn sie frühzeitig ins Bett gehen würden, was zumindest so lange wir nicht in Ölend sind, sehr wünschenswert wäre. Leider haben wir Eltern die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zwar waren die Kinder den ganzen Tag über Müde, aber um 20 Uhr kaum dazu zu bewegen ins Bett zu gehen. Gegen 21 Uhr war die Türe dann geschlossen, aber es hat bis kurz vor 23 Uhr gedauert, bis die Kinder dann wirklich geschlafen haben. Miriam ging es den ganzen Tag schon nicht sonderlich gut hat fast vor den Kindern geschlafen.
Daher saß ich dann alleine vor dem Bus, habe das treiben auf dem Campingplatz beobachtet und die ersten Eindrücke verschriftlicht.